Jeder kennt sie, die unzähligen Testspiele des Lieblingsclubs meist zwischen den Serien. Manchmal sinnvoll, oft aber auch überflüssig und auf jeden Fall ohne große Aussagekraft. Man spielt gegen Vereine aus der Region, gegen Ligakonkurrenten, oder internationale Clubs. Gegen die Nationalelf spielt man aber eigentlich nie, doch im Jahr 1981 war es anders. Die A-Jugend des FC St.Pauli spielte gegen die deutsche Herren-Nationalmannschaft.
St.Pauli in der Krise
Ende der 70er Jahre befand sich der FC St. Pauli nicht nur sportlich, sondern auch finanziell in einer echten Krise. Im Jahr 1979 wurde dem Kiezclub sogar die Lizenz für die zweite Bundesliga Nord entzogen und man musste ab dem Zeitpunkt in der damals drittklassigen Regionalliga antreten. Man spielte nicht mehr gegen Große Clubs im deutschen Fussball wie zum Beispiel Bayern München, sondern man reiste nun zu Auswärtsspielen nach Gifhorn oder Wolfenbüttel. Durch die deutlich weniger attraktiveren Gegner schwanden natürlich auch die Zuschauer und man musste sich teilweise mit unter 1000 Zuschauern bei Heimspielen begnügen.
Hoffnung macht die Jugendarbeit
Es war aber nicht alles schlecht zu der Zeit. Große Hoffnungen macht im Jahr 1980 die Jugendarbeit des FC St.Pauli. Die A-Junioren standen 1980/81 frühzeitig als Hamburger Meister fest. Es standen damals Spieler wie Volker Ippig, Jürgen Gronau, Ralf Brunnecker oder Joachim Philipkowski in ihren Reihen. Diese Spieler sollten auch später noch in der ersten Mannschaft tolle Erfolge erzielen.
Die folgenden Trikots wurden jeweils im Jahr 1981 getragen. Beim Spiel gegen Deutschland wurde die braune Heimversion von Pauli getragen, der DFB spielte im dargestellten Trikot.
Es kam zum Freundschaftsspiel
Weil ein WM-Qualifikationsspiel von Deutschland gegen Österreich im benachbarten Volksparkstadion des HSV anstand, kam es am 26.April 1981 zu diesem einzigartigen Freundschaftsspiel. Wenigstens einmal war das Millerntor wieder richtig voll. Das Stadion war mit 25.000 Zuschauern ausverkauft. Nur finanziell konnte der FC St.Pauli nicht profitieren, da der DFB Eintrittsgelder für dieses Spiel verbot. Dennoch wurde dieser Sonntag-Vormittag für die A-Jugendlichen zum unvergessenen Ereignis. Beim DFB Team waren natürlich alle Stars dabei. Paul Breitner, Karl-Heinz Rummenigge, Klaus Fischer oder Trainer Jupp Derwall, alle waren am Millerntor zu Gast. Um Verletzungen vorzubeugen, spielte die DFB-Auswahl in langen Trainingshosen, Pauli normal in kurzer Kleidung.
Der damals 18-jährige Torhüter Ippig sagte damals im Vorfeld: „Wenn wir unter 20 kriegen, ist’s gut“. Auch der Jugendcoach Helm stapelte tief: „Wir werden nicht mauern. Mein Tip ist 1:14“. Beide sollten am Ende glücklich nach Hause gehen, denn das Spiel endete nur mit 0:6. Die Tore erzielten zweimal Karl-Heinz Rummenigge und je einmal Klaus Fischer, Hans-Peter Briegel, Wilfried Hannes und Manfred Kaltz.
Lob vom Bundestrainer Derwall
Für ein beachtliches Spiel erhielten die Pauli-Junioren Komplimente vom Bundestrainer Jupp Derwall.„Ippig, Brunnecker und Gronau sind schon gute Spieler“, soll der DFB-Trainer damals nach der Partie gesagt haben. Neben diesen drei Spielern schafften es auch zahlreiche weitere Spieler in den späteren Profikader von St. Pauli. Im Jahr 1984 konnte man den Wiederaufstieg in die 2. Liga feiern und 1988 kehrte St. Pauli in die Bundesliga zurück. Dort trafen die Kiezkicker erneut auf Nationalspieler als Gegner, doch ein Spiel gegen die deutsche Nationalmannschaft sollte es nicht mehr geben.
Noch mehr Bilder vom Trikot und auch andere italienische Trikots sind in der Trikotsammlung zu finden.